Freitagsansprache vom 25.11.2011 – Die gesegnete Auswanderung des Propheten Muhammad

 

 

 

Die gesegnete Auswanderung des Propheten Muhammad 

 

 

Dank gebührt Allâh, dem Erhabenen. Wir preisen Ihn, bitten Ihn um Unterstützung, Rechtleitung und Vergebung. Möge Allâh uns vor dem Begehen von Sünden beschützen. Derjenige, der von Gott rechtgeleitet wurde, wird nicht in die Irre gehen und derjenige, der von Gott in die Irre geleitet wurde, wird keine Rechtleitung finden. Ich bezeuge, dass es keinen Gott außer Allâh gibt, der Einzige, Der keinen Teilhaber hat und Dem nichts und niemand gleicht. Und ich bezeuge, dass unser geehrter, geliebter und großartiger Prophet Muhammad Diener und Gesandter Gottes ist. AsSalâh und as-Salâm für den Propheten Muhammad und für alle anderen Propheten.

 

 

Sodann, Diener Gottes, ich fordere euch und mich zur Rechtschaffenheit auf. Ich fordere euch auf, euch auf den Tag des Jüngsten Gerichts vorzubereiten, euch auf den Tag vorzubereiten, an dem Vermögen und Kinder nicht nutzen, außer demjenigen, in dessen Herz sich kein Unglaube befindet. Denkt an den Tod, denn die Anzahl der Atemzüge ist bestimmt, das Leben endet, die Tage enden und die Welt geht dem Ende zu. So soll jeder von uns darauf achten, wie er sein Grab vorbereitet, sich auf das Jenseits vorbereitet und dass er sich selbst zur Rechenschaft zieht. 

Allâh, der Erhabene, sagt in der Sûrah at-Tawbah, Âyah 40:   

 

﴿إِلَّا تَنْصُرُوه فقد نصرَهُ اللهُ إِذْ أَخْرَجَهُ الذِينَ كَفَرُوا ثَانِيَ اثْنَيْنِ إِذْ هُما في الغَارِ إِذْ يقولُ لِصَاحِبِه لَا تَحْزَنْ إِنَّ اللهَ مَعَنَا

 

Die Bedeutung lautet: Wenn ihr ihm (dem Propheten Muhammad) nicht helft, so wird ihm Allâh helfen. Derjenige, Der ihm damals half, als die Ungerechten ihn herausführten, während sie zu zweit in der Höhle waren und er (der Prophet Muhammad) zu seinem Gefährten sagte: "Habe keine Furcht, Allâh beschützt uns". 

In der Geschichte und der Vergangenheit gibt es viele erhellende Lehren und erleuchtende Ermahnungen, die den Weg der Verwirrten erleuchten und sie auf den richtigen Weg leiten. Die gesegnete Auswanderung des großartigen Gesandten ist eine dieser Lehren und Ermahnungen. Und die islamische Gemeinschaft durchlebt heute eine ihrer beengten Phasen und benötigt deswegen umso mehr die Lehren, Ermahnungen und Weisheiten der Auswanderung. 

Unser Prophet, möge Gott ihm einen höheren Rang geben, wurde in der geehrten Stadt Makkah geboren und wuchs unter den Bewohnern von Makkah auf, die Götzen anbeteten, jedoch betete der Gesandte Gottes , schon bevor er Prophet wurde, niemals einen Götzen an, sondern erhielt von Gott die Eingebung, an Gott zu glauben, jedoch noch nicht die Details der religiösen Gesetzesregelungen. Gott schützte ihn vor Unglauben, großen Sünden, kleinen erniedrigenden Sünden und allem, was der Botschaftsverkündung widerspricht und eine Herabsetzung beinhaltet. So schützt Gott auch alle anderen Propheten. Der Prophet Muhammad war bei seinem Volk als „der Treue“ bekannt. Er beging nicht einmal eine einzige unanständige Tat, hatte eine angesehene Abstammung und besondere Schönheit. 

Als der Gesandte Gottes die Offenbarung erhielt, wurde ihm befohlen, zu verkünden und zu warnen. Der Prophet Muhammad und seine Gefährten erlitten in der Anfangszeit des islamischen Aufrufs Qual und Schaden seitens der Götzenanbeter von Makkah. Denn nach dem Tod von Abû Tâlib, dem Onkel des Propheten Muhammad , der auch den Propheten verteidigte, und nach dem Tod von Khadîdjah, der Ehefrau des Propheten Muhammad, vermehrten sich die Angriffe der Götzenanbeter gegen den Propheten Muhammad. Eines Tages brach der Prophet in die Region atTâ´if, zum Stamm Thaqîf auf. Er rief einige ihrer angesehenen Stammesmitglieder zum Islam auf, jedoch verachteten sie ihn und befahlen den anderen Stammesmitgliedern, sich in zwei Reihen aufzustellen, um  den Propheten bei seiner Abreise, wenn er zwischen ihnen hindurchgeht  mit Steinen zu bewerfen. Sie taten dies, möge Gott uns bewahren, und die Füße des Propheten bluteten, sodass er traurig und mit besorgtem Herz abreiste.  

Der Prophet Muhammad ging zurück nach Makkah und bevor er die Stadt erreichte, kam der Engel Djibrîl zu ihm, der einen weiteren Engel mit sich hatte. Der Engel Djibrîl sagte zum Propheten: „O Muhammad, Allâh hörte die Antwort von diesem Stamm und wie sie dir antworteten und Allâh sandte zu dir den Engel der Berge, damit du ihm befiehlst, was du möchtest.“ Dann näherte sich der Engel der Berge dem Propheten Muhammad , begrüßte ihn und sagte: „Wenn du willst, lasse ich die beiden großen Berge von Makkah auf sie zusammenprallen.“ Der Gesandte Gottes  jedoch antwortete mit den Worten:  

 

  "أَرْجُو أَنْ يُخْرِجَ اللهُ مِنْ أَصْلابِهِمْ مَنْ يَعْبُدُ اللهَ لا يُشْرِكُ بِهِ شَيْئًا"

 

 

Die Bedeutung lautet: Nein, ich hoffe, dass Allâh aus ihren Nachkommen welche hervorkommen lässt, die Allâh anbeten werden. 

Somit ist der Gesandte Gottes Muhammad  das Vorbild der Geduldigen, die zu jeder Zeit nach Gutem bestrebt sind. 

Der Prophet und seine Gefährten wurden verletzt und trotzdem blieben sie sehr geduldig. Allâh bescherte ihnen die Erlösung und viele Menschen traten in den Islam ein. 

Allâh bestätigte und schützte den Propheten Muhammad vor den Götzenanbetern und zu diesen Zeichen gehört das folgende Ereignis. Als der Prophet Muhammad die Auswanderung antreten wollte, standen die Götzenanbeter vor seiner Haustür um ihn zu töten, möge Gott uns vor so einer Tat bewahren. Der Gesandte Gottes verließ trotzdem sein Haus und hatte eine Hand voll Erde bei sich, die er auf ihre Köpfe streute, jedoch ließ Allâh sie den Gesandten Gottes nicht sehen. 

Zu den Ereignissen, die darauf deuten, dass Allâh Seinen Gesandten bestätigte, gehört das Folgende: Als der Gesandte mit seinem Gefährten Abû Bakr asSiddîq in der Höhle war, wuchs eine Pflanze und bedeckte ihn, zwei wilde Tauben kamen und stellten sich in den Eingang der Höhle und eine Spinne kam und spann ihr Netz am Eingang der Höhle. Als die Feinde des Propheten sich mit ihren Stöcken und Schwertern dem Propheten auf eine Entfernung von 40 Ellen näherten, eilten einige von ihnen, um in die Höhle zu schauen und sahen nichts außer zwei wilde Tauben, das Spinnennetz und die Eier der Tauben. Sie dachten, dass sich niemand in der Höhle befinden würde und berichteten dieses den anderen.  

In diesem Zusammenhang erwähnte ein Dichter in einem Gedicht, wie erstaunlich die Geschöpfe Gottes sind. So erwähnte er, dass Allâh in jener Nacht Seinen Gesandten nicht mit starken Geschöpfen wie den Panzerhemden von Dâwûd schützte, sondern mit einer Spinne. Er erwähnte auch, wie erstaunlich der Salamander im Gegensatz zum Rubin ist. 

Das Panzerhemd von Dâwûd deswegen, weil Allâh für Dâwûd das Metall weich sein ließ, sodass er mit seinen Händen – als Wunder – Panzerhemden herstellte. Und in der Nacht, in der sich der Prophet Muhammad in die Höhle begab, schützte Allâh den Propheten und seinen Gefährten mit einer Spinne.  

Was den Salamander betrifft, so wirkt sich das Feuer nicht auf ihn aus; und wenn man seine Haut säubern wollte, legte man ihn ins Feuer, so dass alles außer ihm verbrannte. Der Salamander ist ein seltsames Tier.  

Der Rubin ist ein Stein und der Mensch ist nicht so darüber verwundert, dass sich das Feuer nicht auf ihn auswirkt, als wie er sich wundert, dass das Feuer sich nicht auf den Salamander, welcher aus Fleisch und Blut besteht, auswirkt.  

Erhaben ist Allâh, der Allmächtige. Dies ist auch ein Beweis dafür, dass Allâh der Schöpfer von allem ist, sei es Gutes oder Schlechtes. Dass Gott das Schlechte und das Gute vorherbestimmte, ist gut, somit protestiert man nicht gegen Allâh. Das Ausführen des Schlechten ist jedoch etwas Schlechtes vom Menschen. Gott ist der Schöpfer des Feuers und der Schöpfer des Verbrennens und Er erschuf das Medikament und Er erschuf die Heilung.  

Ein Beispiel hierfür ist der Prophet Ibrâhîm ^alayhi s-Salâm, der von seinem Volk ins große Feuer geworfen wurde, es ihm aber nichts anhaben konnte. Auch seine Kleidung wurde nicht verbrannt, jedoch verbrannten die Fesseln, mit denen er gefesselt war und er empfand das Feuer als kühl. 

Liebe Anwesende, dem Propheten wurde befohlen, nach al-Madînah al-Munawwarah, früher Yathrib genannt, auszuwandern. Die meisten Bewohner dieser Stadt waren schon Muslime geworden und dies, nachdem einige von ihnen zum Propheten kamen und ihm den Treueeid leisteten und der Gesandte Gottes einige seiner Gefährten zu ihnen sandte, um ihnen die Religion beizubringen. Der Gesandte Gottes wanderte von Makkah aus, der Stadt, in der er geboren wurde und die für ihn liebste Stadt. Er wanderte mit seinem Gefährten Abû Bakr aus und ertrug die Mühen seiner Reise, nachdem er in Makkah seit dem Anfang seiner Gesandtschaft dreizehn Jahre verbrachte, dazu aufzurufen, den einzigen Gott anzubeten und die Anbetung eines anderen außer Gott zu unterlassen. Der Prophet Muhammad betrat die Stadt al-Madînah al-Munawwarah und es herrscht Übereinstimmung, dass er dort zehn Jahre lang wohnte.

 

Die Zeitrechnung, die die Muslime seitdem anwenden, begann mit dem Monat Muharram des Jahres, in dem der Prophet auswanderte. 

Als der Prophet in al-Madînah al-Munawwarah ankam, verbrüderte er sich mit den Auswanderer und den al-´Ansâr und die Gefährten wurden zu einem großen Beispiel für Liebe und Güte, sodass weder die Gier noch das Weltliche noch das Vermögen sie auseinander treiben konnte. Ein Beispiel für sie sind die aneinander gereihten Gebäude, die einander stärkten und festigten.

 

 
Im zehnten Jahr führte der Prophet Muhammad die Pilgerfahrt aus und es wurde nicht bestätigt, dass er ein weiteres Mal pilgerte. Diese Pilgerfahrt wurde die Abschiedspilgerfahrt genannt, weil der Gesandte Gottes etwa 80 Tage danach, am Morgen des Montags, dem Zwölften des Monats Rabî^u l-´Awwal, im Alter von 63 Jahren starb. Er überbrachte die Botschaft, möge Allâh ihn dafür belohnen und uns mit ihm im Paradies versammelt sein lassen.
Aus den Lehren der Auswanderung lernen wir die Standhaftigkeit in der Religion, trotz der vielen Gegenstürme und großen Belastungen. O Allâh, lass uns diesen Anlass erneut erleben, während die Situation der islamischen Gemeinschaft eine bessere geworden ist. Dies dazu und ich bitte Allâh für mich und euch um Vergebung.

 


 

Die zweite Ansprache

 

 

Lob und Preis gebührt Allâh, dem Erhabenen. AsSalâtu was-Salâmu für den Propheten Muhammad, seine Angehörigen und rechtschaffenen Gefährten. Ich bezeuge, dass es keinen Gott außer Allâh gibt, der Einzige, Der keinen Teilhaber hat. Und ich bezeuge, dass unser geehrter Prophet Muhammad Diener und Gesandter Gottes ist.

Sodann, Diener Gottes, ich fordere euch und mich zur Rechtschaffenheit auf und wisset, dass Allâh euch zu etwas Wichtigem aufgefordert hat. Er hat euch dazu aufgefordert, AsSalâh und as-Salâm für den Propheten auszusprechen.

O Allâh, gebe dem Propheten Muhammad und seinen Âl einen höheren Rang, so wie Du dem Propheten Ibrâhîm und seinen Âl einen hohen Rang gegeben hast. Und gebe dem Propheten Muhammad und seinen Âl Segen, so wie Du dem Propheten Ibrâhîm und seinen Âl Segen gegeben hast, Du bist Derjenige, Der mit vollkommener Macht und Gnade beschrieben wird und Derjenige, Der das Recht hat, gepriesen zu werden.

 

O Allâh, wir bitten Dich, unser Bittgebet zu erfüllen, uns unsere Sünden und Fehler zu vergeben, uns zu den Rechtgeleiteten gehören zu lassen und nicht zu denjenigen, die in die Irre gegangen sind. O Allâh, wir bitten Dich, unsere Sorgen und unseren Kummer von uns zu nehmen und uns vor dem zu schützen, was wir befürchten. Diener Gottes, Allâh fordert zur Gerechtigkeit, zu gutem Verhalten und zur Aufrechterhaltung der verwandtschaftlichen Beziehungen auf und Er verbietet die Schandtaten, das Schlechte und die Ungerechtigkeit. Dies ist eine Ermahnung, auf dass ihr nachdenken möget. Verrichtet die Pflichten und unterlasst die Sünden, bittet Gott um Vergebung und vertraut auf Gott, seid rechtschaffen und Er wird eure Sorgen und Bedrängnis von euch nehmen.

 

Aqimi sSalâh! (Sprich die Iqâmah)

 

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