Freitagsansprache vom 29.04.2011 Das Urteil bezüglich der unerlaubten Tierleiche (Maytah) und des zweifelhaften Fleisches

 

Das Urteil bezüglich der unerlaubten Tierleiche (Maytah) und des zweifelhaften Fleisches

Dank gebührt Allâh, dem Erhabenen. Wir preisen Ihn, bitten Ihn um Unterstützung, Rechtleitung und Vergebung. Möge Allâh uns vor dem Begehen von Sünden beschützen. Derjenige, der von Gott rechtgeleitet wurde, wird nicht in die Irre gehen und derjenige, der von Gott in die Irre geleitet wurde, wird keine Rechtleitung finden. Ich bezeuge, dass es keinen Gott außer Allâh gibt, der Einzige, Der keinen Teilhaber hat und Dem nichts und niemand gleicht. Und ich bezeuge, dass unser geehrter, geliebter und großartiger Prophet Muhammad Diener und Gesandter Gottes ist. Er überbrachte die Botschaft und ermahnte die Gemeinschaft, möge Allâh ihn mehr als alle anderen Propheten belohnen. O Allâh, gebe dem Propheten Muhammad und seinen Âl einen höheren Rang, so wie Du dem Propheten Ibrâhîm und seinen Âl einen hohen Rang gegeben hast. Und gebe dem Propheten Muhammad und seinen Âl Segen, so wie Du dem Propheten Ibrâhîm und seinen Âl Segen gegeben hast. Du bist Derjenige, Der mit vollkommener Macht und Gnade beschrieben wird und Derjenige, Der das Recht hat, gepriesen zu werden.

Sodann, Diener Gottes, ich fordere euch und mich zur Rechtschaffenheit auf und zur Furcht vor Allâh, dem Erhabenen und Allmächtigen.

Allâhu Ta^âlâ sagt in der Sûrah al-Mâ´idah, Âyah 3:

(حُرِّمَتْ عَلَيْكُمُ الْمَيْتَةُ وَالْدَّمُ وَلَحْمُ الْخِنْزِيرِ وَمَا أُهِلَّ لِغَيْرِ اللهِ بِهِ وَالْمُنْخَنِقَةُ وَالْمَوْقُوذَةُ وَالْمُتَرَدِّيَةُ وَالنَّطِيحَةُ وَمَا أَكَلَ السَّبُعُ إِلاَّ مَا ذَكَّيْتُمْ وَمَا ذُبِحَ عَلَى النُّصُبِ)

Die Bedeutung lautet: Verboten wurde euch die unerlaubte Tierleiche (Maytah), das Blut, das Schweinefleisch, das Tier, bei dessen Schlachtung der Name eines außer Allâh Angebeteten gerufen wurde, das erdrosselte Tier, das zu Tode geschlagene Tier, das zu Tode gestürzte Tier, das zu Tode gestoßene Tier, das vom Raubtier angefressene und dadurch gestorbene Tier, es sei denn, ihr schlachtet es noch vor dem Verenden.

Brüder im Islam, möge Allâh euch gnädig sein, wisset, dass es eine große Sünde ist, etwas von dem folgend Aufgezählten einzunehmen. Diese sind die unerlaubte Tierleiche (Maytah); das Blut; das Schweinefleisch; das Tier, bei dessen Schlachtung der Name eines außer Allâh Angebeteten gerufen wurde, wie der Wortlaut “Mit dem Namen von al-Lât und al-^Uzzâ”, den die Götzenanbeter beim Schlachten aufsagen; das erdrosselte Tier; das zu Tode geschlagene Tier, wie das Tier, das mit einem Stock so lange geschlagen wird, bis es stirbt; das zu Tode gestürzte Tier, z. B. ein Tier, das von einem Berg oder in einen Brunnen stürzt und dadurch stirbt, oder ins Meer fällt und ertrinkt; und das Tier, das von einem anderen Tier zu Tode gestoßen wurde. Allâhu Ta^âlâ sagt, wovon die Bedeutung lautet: „Es sei denn, ihr schlachtet es noch vor dem Verenden.”

So gilt jedes Tier, das nicht nach islamischem Gesetz geschlachtet wurde, als unerlaubte Tierleiche (Maytah). Die Voraussetzungen für die Gültigkeit der Schlachtung nach islamischem Gesetz sind, dass die schlachtende Person Muslim oder ein Kitâbîyy ist, dass man mit einem scharfen Gegenstand, der weder aus Knochen noch aus Nagel besteht, schlachtet und dass dabei die Luft- und Speiseröhre durchtrennt wird. Wenn aber dem Tier ein Stromschlag gegeben wird, sodass es stirbt, bevor man es schlachtet, dann ist es nicht erlaubt, davon zu essen. So auch, wenn das Tier allein von einer Maschine geschlachtet wird, d.h. wenn die Maschine von alleine schlachtet, ohne von einem Schlachter bewegt zu werden, dann ist es nicht erlaubt, davon zu essen, denn dieses Tier gilt dann als unerlaubte Tierleiche (Maytah).

Liebe Brüder, bezüglich dem Fleisch gibt es feste Gesetze in der islamischen Religion, sodass man es erst dann essen darf, wenn man die Gewissheit hat, dass das Fleisch von einem Tier stammt, das nach islamischem Gesetz geschlachtet wurde. Wenn aber Zweifel daran besteht, dann darf man es nicht essen, wie die Gelehrten es bestätigten. Sogar ist es mit Übereinstimmung aller Gelehrten und Rechtsschulen verboten, das Fleisch zu essen, an dem man Zweifel hat, ob es erlaubt (Halâl) oder von einer unerlaubte Tierleiche (Maytah) ist, so wie der Hadîth-Gelehrte as-Suyûtiyy und andere Gelehrte dies bestätigten.

Bruder im Islam, lasse das Verlangen nach Essen dich nicht dazu führen, Nahrung zu dir zu nehmen, worin sich Fleisch befindet, über dessen Herkunft du nichts weißt; über das du nicht weißt, ob es nach islamischem Gesetz geschlachtet wurde oder nicht. Solltest du somit bei jemandem eingeladen sein, dich in einem Restaurant befinden oder in einem Flugzeug sein, so nimm dich davor in Acht, zweifelhaftes Fleisch zu essen. Wenn du aber nachfragen würdest und dein Herz durch die Antwort, dass es nach islamischem Gesetz geschlachtet wurde, beruhigt wäre, dann dürftest du davon essen; mit bestehendem Zweifel jedoch nicht! Denn im Buch „Sahîh Muslim“ wurde überliefert, dass ^Adiyy Ibn Hâtim sagte: „Ich fragte den Gesandten Gottes über das Jagen und er sagte:

إِذا رَمَيْتَ سَهْمَكَ فاذْكُرْ اسْمَ اللهِ فإنْ وَجَدْتَّهُ قَدْ قَتَلَ فَكُلْ إِلا أَنْ تَجِدَهُ قَدْ وَقَعَ فِي ماءٍ فَإِنَّكَ لا تَدْرِي الماءُ قَتَلَهُ أَوْ سَهْمُكَ

Die Bedeutung lautet: Wenn du deinen Pfeil schießt, dann erwähne den Namen Gottes; und solltest du das getroffene Tier tot vorfinden, dann iss davon. Es sei denn, es fiel ins Wasser: Weil du dann nicht weißt, ob das Wasser oder dein Pfeil es tötete.

Der Gesandte Gottes ﷺ verbat es, dieses zu essen, aufgrund des Zweifelns an der Todesursache. Aus diesem Hadîth und aus anderen ähnlichen Ahâdîth entnahmen die Gelehrten den Beweis dafür, dass es verboten ist, das Fleisch zu essen, an dessen Erlaubnis (Halâl) Zweifel besteht und sind sich alle darin einig.

Al-Bukhâriyy überlieferte, dass einige zum Propheten sagten: „Einige bringen uns Fleisch, von dem wir nicht wissen, ob der Name Gottes bei der Schlachtung erwähnt wurde oder nicht.“ Der Prophet ﷺ antwortete darauf bedeutungsgemäß: „Sagt ihr den Namen Gottes auf und esst davon.“ Dieser Hadîth bezog sich auf die Schlachtung einiger neu in den Islam Konvertierten. Dies geht aus den Worten von ^´ischah hervor; sie sagte: „O Gesandter Gottes, einige neu in den Islam Konvertierte bringen uns Fleisch, von dem wir nicht wissen, ob der Name Gottes bei der Schlachtung erwähnt wurde oder nicht.“ Darauf sagte der Gesandte Gottes ﷺ:

"سَمُّوا اللهَ انْتُمْ وَكُلُوا"

Die Bedeutung lautet: „Sagt ihr den Namen Gottes auf und esst.“

Dies bedeutet, dass dieses Fleisch erlaubt (Halâl) ist, weil das Tier durch die Hand eines Muslims – auch wenn dieser erst kürzlich zum Islam konvertierte – geschlachtet wurde. Dies bedeutet auch, dass es nicht schädlich ist, nicht zu wissen, ob diese Menschen bei der Schlachtung dieses Tieres den Namen Gottes erwähnten oder nicht. Die Worte des Propheten mit der Bedeutung „sagt ihr den Namen Gottes auf und esst“ bedeuten hier nicht "als Pflicht", sondern empfohlener Weise solltet ihr, wenn ihr davon esst, den Namen Gottes erwähnen, weil das Aufsagen von Bismi l-Lâh beim Schlachten empfohlen ist, sodass das geschlachtete Tier erlaubt (Halâl) ist, auch wenn der Schlachter das Aussprechen des Namen Gottes beim Schlachten unterlässt.

Liebe Brüder, Fazit ist, dass man sich vor dem Essen des Fleisches vergewissern sollte, dass es nach islamischem Gesetz geschlachtet wurde, denn nicht jedes Fleisch, dass auf dem Markt oder in Konserven verkauft wird, ist erlaubt (Halâl).

Wenn du dich vergewissert hast, dass das Fleisch nicht erlaubt ist, oder zweifelst du daran, dann iss nicht davon, denn es gibt keinen Nutzen im Genuss von etwas, wofür man die Bestrafung verdient. Imâm at-Tirmidhiyy überlieferte, dass der Gesandte Gottes ﷺ sagte:

مَنْ أَكَلَ طَيِّبًا وَعَمِلَ فِي سُنَّةٍ وَأَمِنَ النّاسُ بَوائِقَهُ دَخَلَ الْجَنَّة

Die Bedeutung lautet: Derjenige, dessen Nahrung erlaubt (Halâl) ist, entsprechend den Gesetzen der Religion handelt und den Menschen weder mittels seiner Hand noch seiner Zunge Unrecht zufügt, wird das Paradies betreten.

Derjenige, dessen Nahrung erlaubt (Halâl) ist bedeutet, dass seine Nahrung aus dem besteht, was man gemäß der islamischen Religion zu sich nehmen darf und nicht aus etwas besteht, das man nicht essen darf, oder an das man in verbotener Weise gelangt ist.

Entsprechend Gesetzen der Religion handelt bedeutet, dass diese Person entsprechend den Gesetzen, die dem Gesandten Gottes ﷺ offenbart wurden, handelt.

Wie könnte die Person aber entsprechend dieser Gesetzesregelungen handeln, wenn sie die Religion nicht lernt? Wie könnte sie die Gewissheit haben, dass ihr Gebet, ihr Fasten und alle anderen guten Taten von ihr Gültigkeit haben, ohne die Religion gelernt zu haben? Wie sollte diese Person dann auch wissen, ob ihre Nahrung, ihr Getränk und ihre Unterkunft erlaubt (Halâl) sind oder nicht. Deswegen sagte Imâm al-Bukhâriyy in seinem Sahîh: „Bevor man über etwas spricht oder sich in etwas hineinbegibt, ist es erforderlich, sich zuerst das diesbezügliche Wissen anzueignen.“

Der Gesandte Gottes ﷺ sagte:

"المُسْلِمُ مَنْ سَلِمَ المُسْلِمُونَ مِنْ يَدِهِ وَلِسانِهِ"

Die Bedeutung lautet: Zu den Eigenschaften des vollkommenen Muslims gehört, dass er den Muslimen weder mit seiner Hand noch mit seiner Zunge Unrecht zufügt.

O Allâh, beschere uns das richtige Befolgen Deines Gesandten Muhammad, beschere uns das Erlaubte (Halâl), halte uns vom Verbotenen (Harâm) fern, lass uns gehorsam Dir gegenüber sein und fern von den Sünden. O Allâh, lass uns von Deinen Besten Dienern sein.

Dies dazu und ich bitte Allâh für mich und euch um Vergebung.

 

Die zweite Ansprache:

Dank gebührt Allâh, dem Erhabenen. Wir preisen Ihn, bitten Ihn um Unterstützung, Rechtleitung und Vergebung. Möge Allâh uns vor dem Begehen von Sünden beschützen. Derjenige, der von Gott rechtgeleitet wurde, wird nicht in die Irre gehen und derjenige, der von Gott in die Irre geleitet wurde, wird keine Rechtleitung finden. AsSalâtu was-Salâmu für den Propheten Muhammad und für alle anderen Propheten.

Sodann, Diener Gottes, ich fordere euch und mich zur Rechtschaffenheit auf und zur Furcht vor Allâh, dem Erhabenen und Allmächtigen.

Und wisset, dass Allâh euch zu etwas Wichtigem aufforderte. Er hat euch dazu aufgefordert, AsSalâtu was-Salâmu für den Propheten auszusprechen.

Allâh, der Erhabene, sagt in Sûratu l-´Ahzâb, Âyah 56:

(إِنَّ اللَّهَ وَمَلَائِكَتَهُ يُصَلُّونَ عَلَى النَّبِيِّ يَا أَيُّهَا الَّذِينَ آمَنُوا صَلُّوا عَلَيْهِ وَسَلِّمُوا تَسلِيمًا)

O Allâh, gebe dem Propheten Muhammad und seinen Âl einen höheren Rang, so wie Du dem Propheten Ibrâhîm und seinen Âl einen hohen Rang gegeben hast. Und gebe dem Propheten Muhammad und seinen Âl Segen, so wie Du dem Propheten Ibrâhîm und seinen Âl Segen gegeben hast. Du bist Derjenige, Der mit vollkommener Macht und Gnade beschrieben wird und Derjenige, Der das Recht hat, gepriesen zu werden. Allâh, der Erhabene, sagt im heiligen Qur´ân:

(يَا أَيُّهَا النَّاسُ اتَّقُوا رَبَّكُمْ إِنَّ زَلْزَلَةَ السَّاعَةِ شَىْءٌ عَظِيمٌ * يَوْمَ تَرَوْنَهَا تَذْهَلُ كُلُّ مُرْضِعَةٍ عَمَّا أَرْضَعَتْ وَتَضَعُ كُلُّ ذَاتِ حَمْلٍ حَمْلَهَا وَتَرَى النَّاسَ سُكَارَى وَمَا هُمْ بِسُكَارَى وَلَكِنَّ عَذَابَ اللَّهِ شَدِيدٌ)

Die Bedeutung lautet: O ihr Menschen, seid von den Rechtschaffenen. Gewiss, am Tag des Jüngsten Gerichts werden gewaltige Ereignisse geschehen. An jenem Tag würde jede stillende Mutter ihren Säugling vergessen, jede Schwangere würde verlieren, was sie trägt und die Menschen werden für betrunken gehalten, obwohl sie es nicht sind, doch die Bestrafung Gottes ist sehr hart.

O Allâh, wir bitten Dich, unser Bittgebet zu erfüllen, uns unsere Sünden und Fehler zu vergeben, uns zu den Rechtgeleiteten gehören zu lassen und nicht zu denjenigen, die in die Irre gegangen sind. O Allâh, wir bitten Dich, unsere Sorgen und unseren Kummer von uns zu nehmen und uns vor dem zu schützen, was wir befürchten.

Diener Gottes, Allâh fordert zur Gerechtigkeit, zu gutem Verhalten und zur Aufrechterhaltung der verwandtschaftlichen Beziehungen auf und Er verbietet die Schandtaten, das Schlechte und die Ungerechtigkeit. Dies ist eine Ermahnung, auf das ihr nachdenken möget. Verrichtet die Pflichten und unterlasst die Sünden, bittet Gott um Vergebung und vertraut auf Gott, seid rechtschaffen und Er wird eure Sorgen und Bedrängnis von euch nehmen. Aqimi sSalâh! (Sag die Iqâmah auf)

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