Freitagsansprache vom 25.04.14 Das Übel der Zunge

 Das Übel der Zunge

Lob gebührt Allâh, Demjenigen, Der den Menschen erschuf und ihm reichlich Gaben gab. Allâh gab dem Menschen das Gehör, das Sehen und gab ihm eine Zunge, mit der er spricht. Allâh erschuf dem Menschen auch einen Verstand und ließ ihn verantwortlich sein. AsSalâtu und as-Salâmu für unseren geehrten Propheten Muhammad, das beste Geschöpf, sowie für seine Angehörigen, die aufrichtig und rechtschaffen waren. Brüder im Islam, Allâh gab uns eine Vielzahl an Gaben, sodass wir nicht in der Lage sind, diese alle aufzuzählen; und Er ist unser Eigentümer und der Eigentümer von dem, was Er uns gab. Allâh legte uns auf, für diese Gaben dankbar zu sein, indem wir sie nicht für das gebrauchen, was Allâh verboten hat. Bruder im Islam, dein Vermögen ist eine Gabe Gottes, so gebe es nicht für das aus, was Allâh nicht erlaubt hat. Und dein Körper ist eine Gabe Gottes, so benutze ihn nicht zum Sündigen Gott gegenüber. Deine Hand ist eine Gabe Gottes, so benutze sie nur für die Taten, die Allâh erlaubt hat. Dein Fuß ist eine Gabe Gottes, so gehe damit nicht zu etwas, wofür du die Strafe Gottes verdienen würdest. Dein Auge ist eine Gabe Gottes, so schaue damit nicht auf etwas, worauf Allâh verboten hat zu schauen. Dein Ohr ist eine Gabe Gottes, so höre damit nicht etwas an, was Allâh verboten hat anzuhören. Deine Zunge ist auch eine Gabe Gottes, so benutze sie nicht für das, was Allâh verboten hat zu sagen. Bruder im Islam, sei gottesfürchtig und rechtschaffen und sündige nicht mit den Gaben, die Allâh dir bescherte, denn wenn du sündigst, dann bist du ungerecht und Allâh liebt nicht die Ungerechten, die zu sich selbst ungerecht sind, indem sie Gott gegenüber sündigen. Brüder im Islam, eine besondere Gabe, die Allâh dem Menschen gab und sie im edlen Qur´ân als besondere Gabe bestätige, ist die Zunge. Allâhu Ta^âlâ sagt in der Sûrah al-Balad, Âyah 8 und 9:

﴿أَلَمْ نَجْعَلْ لَهُ عَيْنَيْنِ (8) وَلِسَانًا وَشَفَتَيْنِ (9)﴾

Die Bedeutung lautet: Allâh gab dem Menschen zwei Augen, eine Zunge und zwei Lippen.

Die Zunge kann aber auch eine große Gefahr darstellen: Sie ist zwar klein, jedoch kann sie großes Übel anrichten, d. h. die Zunge hat eine kleine Größe, jedoch geschehen viele Sünden mit der Zunge. Der Gesandte Gottes warnte häufig vor der Gefahr der Zunge; dazu gehört das, was im Werk „Sunan at-Tirmidhiyy“ überliefert wurde, dass der Gefährte Mu^âdh Ibn Djabal den Gesandten Gottes fragte: „O Gesandter Gottes, werden wir für unsere Zungen zur Rechenschaft gezogen?“ Der Gesandte Gottes sagte dann sinngemäß: Im Höllenfeuer werden Menschen aufgrund der Sünden, die sie mit der Zunge begangen haben, bestraft werden.

Zu den Gründen, weshalb die Menschen in der Hölle bestraft werden, gehören die üble Nachrede (al-Ghîbah) und das Zwietracht stiften (an-Namîmah), welche auch zu den Gründen für die Bestrafung im Grab gehören. Wenn du etwas über einen Muslim, in seiner Abwesenheit, erwähnst, was zwar auf ihn zutrifft, er es jedoch hasst, dass es gesagt wird, dann würdest du über ihn übel nachgeredet und Gott gegenüber gesündigt haben. Z. B. wenn du über ihn sagen würdest: Er hat einen schlechten Charakter, schwachen Verstand, ist geizig, seine Wohnung ist schmutzig oder seine Kinder sind unerzogen. Allâh, der Erhabene, hat im edlen Qur´ân die üble Nachrede so ähnlich dargestellt, wie das Essen vom Fleisch eines verstorbenen Muslims. Allâhu Ta^âlâ sagt in der Sûrah al-Hudjurât, Âyah 12:

﴿وَلَا يَغْتَبْ بَعْضُكُمْ بَعْضًا أَيُحِبُّ أَحَدُكُمْ أَنْ يَأْكُلَ لَحْمَ أَخِيهِ مَيْتًا فَكَرِهْتُمُوهُ وَاتَّقُوا اللَّهَ إِنَّ اللَّهَ تَوَّابٌ رَحِيمٌ (12)﴾

Die Bedeutung lautet: Und redet nicht übel übereinander nach; mag es etwa jemand von euch, vom Fleisch seines verstorbenen Bruders zu essen? Ihr hasst es! Und fürchtet Allâh, gewiss, Allâh vergibt und ist gnädig.

Magst du es etwa, dass jemand von deinem Fleisch – wenn du tot bist – isst? Oder magst du es etwa, vom Fleisch deines verstorbenen muslimischen Bruders zu essen? Definitiv magst du es nicht! Also schütze dich vor der üblen Nachrede (al-Ghîbah).

Das Zwietracht stiften (an-Namîmah) bedeutet die Übertragung der Aussage eines Menschen zu einer anderen Person, um Schaden zwischen diesen beiden herbeizuführen. Diese Sünde gehört zu den großen Sünden, denn der Gesandte Gottes sagte:

لا يدخُلُ الجنَّةَ قَتّات

Die Bedeutung lautet: Die Person, die Zwietracht stiftet, wird das Paradies nicht mit den Ersten betreten.

Dies aufgrund der Bestrafung in der Hölle, die diese Person verdient. Zu den Sünden der Zunge gehört auch das Lügen; d. h. wissentlich eine Aussage zu machen, die der Wahrheit widerspricht. Wehe dir vor dem Lügen, sei es ernsthaft oder scherzhaft, denn all dies ist verboten. Des Weiteren gehört das Meineid leisten (bei Gott zu schwören und dabei willentlich zu lügen) zu den Sünden der Zunge; es ist eine große Sünde, weil es den leichtfertigen Umgang hinsichtlich der Verehrung Gottes beinhaltet. Wenn die Person das Recht eines Muslims damit verletzt, dann verdient sie die harte Strafe im Höllenfeuer, wie es aus einem von Imâm Muslim überlieferten Hadîth hervorgeht, der als stark (Sahîh) eingestuft wurde. Bruder im Islam, wehe dir vor dem Qadhf, der zu den großen Sünden gehört. Dies geschieht, indem du einen Muslim – ohne ausreichenden Beweis – des verbotenen Geschlechtsverkehrs (azZinâ) oder was dem ähnelt bezichtigen würdest. Viele Menschen gehen in der heutigen Zeit leichtfertig damit um, den Muslim und die Muslimin dessen zu bezichtigen, indem sie sagen: „Jene oder jener begeht azZinâ, die Mutter von jenem begeht azZinâ oder die Schwester von jenem begeht azZinâ.“ Sogar kann man heute kaum eine Straße passieren, ohne solche hässlichen und scheußlichen Worte zu hören. Imâm Muslim überlieferte, dass der Gesandte Gottes sagte:

اجْتَنِبُوا السَّبْعَ الموبِقَاتِ

Die Bedeutung lautet: Haltet euch von den sieben Sünden, die zum großen Verlust im Jenseits führen, fern.

Zu diesen sieben Sünden zählte der Gesandte Gottes u. a., die Muslime, die den verbotenen Geschlechtsverkehr (azZinâ) oder Ähnliches nicht begehen, dessen zu bezichtigen. Zu den Sünden der Zunge gehört auch das unrechtmäßige Beschimpfen eines Muslims. Es gehört zu den großen Sünden, denn Imâm al-Bukhâriyy überlieferte, dass der Gesandte Gottes sagte:

سِبَابُ المسلِمِ فُسُوق اﻫ

Die Bedeutung lautet: Das (unrechtmäßige) Beschimpfen eines Muslims ist eine große Sünde.

Auch damit gehen viele Menschen leichtfertig um, nimm dich davor in Acht und bewahre deine Zunge vor dem verbotenen Sprechen, denn Imâm al-Bukhâriyy überlieferte, dass der Gesandte Gottes sagte:

المسلمُ مَنْ سَلِمَ المسلِمُونَ مِنْ لِسانِهِ وَيَدِهِ اﻫ

Die Bedeutung lautet: Der (vollkommene) Muslim ist der Muslim, vor dessen Zunge und dessen Hand die Muslime sicher sind.

Der vollkommene Muslim weist diese Eigenschaften auf, wer sie aber nicht hat, gehört nicht zu den vollkommenen Muslimen. Das Verfluchen eines Muslims ist aber schlimmer, als sein Beschimpfen, wie die Aussage einiger Menschen „Gottes Fluch sei auf ihm“, was die Bedeutung hat: „Möge Gott ihn vom Guten fern sein lassen“, denn al-Bayhaqiyy überlieferte in seinem Werk „as-Sunan“, dass der Gesandte Gottes sagte:

لَعْنُ المسلِمِ كَقَتْلِهِ اﻫ

Die Bedeutung lautet: Das Verfluchen eines Muslims ähnelt seinem Ermorden.

Dies aufgrund der Größe dieser Sünde. Zum Übel der Zunge gehört auch das Verachten eines Muslims mit einer Aussage, die auf seine Verachtung deutet, weil dies zum unrechtmäßigen Verletzen eines Muslims gehört. Auch dieses wird von vielen Menschen in der heutigen Zeit begangen. Zum gefährlichsten Übel der Zunge gehören die Aussagen, die aus dem Islam herausführen, möge Allâh uns davor schützen. Bruder im Islam, das Erwähnte zeigt dir die Gefahr der Zunge deutlich auf; möge Allâh dich und mich schützen, so handle entsprechend der Aussage des Propheten Muhammad :

مَنْ صَمَتَ نَجَا اﻫ

Die Bedeutung lautet: Wer schweigt, schützt sich.

Und handle entsprechend der folgenden Aussage des Gefährten ^Abdu l-Lâh Ibn Mas^ûd. Er sprach seine Zunge an, indem er sagte: O Zunge, sage Gutes und du wirst dafür belohnt werden; und sage nichts Schädliches, damit du die Bestrafung dafür nicht verdienst, bevor du es bereust, denn ich hörte den Gesandten Gottes sagen:

أكثَرُ خَطايَا ابْنِ ءَادَمَ مِنْ لِسانِه اﻫ

Die Bedeutung lautet: Die meisten Sünden begeht der Mensch mit seiner Zunge. Überliefert von atTabarâniyy und anderen. Bruder im Islam, nimm dich davor in Acht, deinen muslimischen Bruder mit Worten zu verachten, die für dich zwar leicht auszusprechen sind, jedoch im Jenseits der Grund für die Bestrafung im Feuer sind. Hüte dich davor, einen Muslim zu Unrecht zu beschimpfen oder zu verfluchen, weil du das Übel dessen am Tag des Jüngsten Gerichts zu spüren bekommen könntest. Und wehe dir, einem Muslim übel nachzureden, sodass dies der Grund für deine Bestrafung in deinem Grab sein könnte. Hüte dich davor, einen Muslim oder eine Muslimin – ohne ausreichenden Beweis – des verbotenen Geschlechtsverkehrs (azZinâ) zu bezichtigen, da du im Jenseits einen großen Verlust deswegen erleiden könntest. Die gescheite Person ist diejenige, die ihre Zunge bewahrt und über die Worte nachdenkt, bevor sie sie ausspricht, denn jedes ausgesprochene Wort wird von den Engeln aufgeschrieben, die damit beauftragt sind. Allâhu Ta^âlâ sagt in den Âyât 17 und 18 der Sûrah Qâf:

﴿إِذْ يَتَلَقَّى الْمُتَلَقِّيَانِ عَنِ الْيَمِينِ وَعَنِ الشِّمَالِ قَعِيدٌ (17) مَا يَلْفِظُ مِنْ قَوْلٍ إِلَّا لَدَيْهِ رَقِيبٌ عَتِيدٌ (18) ﴾

Die Bedeutung lautet: Die beiden niederschreibenden Engel Raqîb und ^Atîd schreiben jedes Wort auf, das der Mensch ausspricht.

Dies dazu und ich bitte Allâh um Vergebung für euch und mich.

 

 

Die zweite Ansprache

Lob gebührt Allâh, dem über die Eigenschaften der Geschöpfe Erhabenen. Es gibt keinen Gott außer Allâh. Ihn einzig und allein beten wir aufrichtig an und wir gesellen Ihm keinen Teilhaber bei. Lob gebührt Allâh, dem Schöpfer des Universums. AsSalâtu und as-Salâmu für unseren geehrten Propheten Muhammad und alle anderen Gesandten und Propheten. Möge die Liebe Gottes den Ehefrauen des Propheten sowie den muslimischen Verwandten des Propheten, den rechtschaffenen Kalifen Abû Bakr, ^Umar, ^Uthmân und ^Aliyy, den rechtgeleiteten Gelehrten Abû Hanîfah, Mâlik, asch-Schâfi^iyy und Ahmad und den Heiligen (Awliyâ´) zuteilwerden. Sodann Diener Gottes, ich fordere euch und mich zur Rechtschaffenheit auf und zur Furcht vor Allâh, dem Erhabenen und Allmächtigen. Und wisset, dass Allâh euch zu etwas Wichtigem aufforderte. Er hat euch dazu aufgefordert, AsSalâtu was-Salâmu für den Propheten auszusprechen. Allâh, der Erhabene, sagt in Sûratu l-´Ahzâb, Âyah 56:

﴿إِنَّ اللَّهَ وَمَلَائِكَتَهُ يُصَلُّونَ عَلَى النَّبِيِّ يَا أَيُّهَا الَّذِينَ آمَنُوا صَلُّوا عَلَيْهِ وَسَلِّمُوا تَسلِيمًا﴾

Die Bedeutung lautet: Allâh gibt dem Propheten (Muhammad) einen höheren Rang und die Engel bitten Allâh darum, ihm einen höheren Rang zu geben. O ihr Gläubigen, bittet auch ihr Allâh darum, dem Propheten einen höheren Rang zu geben und seine Gemeinschaft vor dem zu schützen, was der Prophet für sie befürchtet.

O Allâh, gebe dem Propheten Muhammad und seinen Âl einen höheren Rang, so wie Du dem Propheten Ibrâhîm und seinen Âl einen hohen Rang gegeben hast. Und gebe dem Propheten Muhammad und seinen Âl Segen, so wie Du dem Propheten Ibrâhîm und seinen Âl Segen gegeben hast. Du bist Derjenige, Der mit vollkommener Macht und Gnade beschrieben wird und Derjenige, Der das Recht hat, gepriesen zu werden. Allâh, der Erhabene, sagt im heiligen Qur´ân:

﴿يَا أَيُّهَا النَّاسُ اتَّقُوا رَبَّكُمْ إِنَّ زَلْزَلَةَ السَّاعَةِ شَىْءٌ عَظِيمٌ يَوْمَ تَرَوْنَهَا تَذْهَلُ كُلُّ مُرْضِعَةٍ عَمَّا أَرْضَعَتْ وَتَضَعُ كُلُّ ذَاتِ حَمْلٍ حَمْلَهَا وَتَرَى النَّاسَ سُكَارَى وَمَا هُمْ بِسُكَارَى وَلَكِنَّ عَذَابَ اللَّهِ شَدِيدٌ﴾

Die Bedeutung lautet: O ihr Menschen, seid von den Rechtschaffenen. Gewiss, am Tag des Jüngsten Gerichts werden gewaltige Ereignisse geschehen. An jenem Tag würde jede stillende Mutter ihren Säugling vergessen, jede Schwangere würde verlieren, was sie trägt und die Menschen werden für betrunken gehalten, obwohl sie es nicht sind, doch die Bestrafung Gottes ist sehr hart.

O Allâh, wir bitten Dich, unser Bittgebet zu erfüllen, uns unsere Sünden und Fehler zu vergeben, uns zu den Rechtgeleiteten gehören zu lassen und nicht zu denjenigen, die in die Irre gegangen sind. O Allâh, wir bitten Dich, unsere Sorgen und unseren Kummer von uns zu nehmen und uns vor dem zu schützen, was wir befürchten. Diener Gottes, Allâh fordert zur Gerechtigkeit, zu gutem Verhalten und zur Aufrechterhaltung der verwandtschaftlichen Beziehungen auf und Er verbietet die Schandtaten, das Schlechte und die Ungerechtigkeit. Dies ist eine Ermahnung, auf dass ihr nachdenken möget. Verrichtet die Pflichten und unterlasst die Sünden, bittet Gott um Vergebung und vertraut auf Gott, seid rechtschaffen und Er wird eure Sorgen und Bedrängnis von euch nehmen. Aqimi sSalâh! (Sag die Iqâmah auf)

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