Freitagsansprache vom 06 .01.2012 Das Vertrauen auf Allâh und die Warnung vor den sogenannten Wahrsagern


 
Das Vertrauen auf Allâh und die Warnung vor den sogenannten Wahrsagern


Dank gebührt Allâh, dem Erhabenen. Wir preisen Ihn, bitten Ihn um Unterstützung, Rechtleitung und Vergebung. Möge Allâh uns vor dem Begehen von Sünden beschützen. Derjenige, der von Gott rechtgeleitet wurde, wird nicht in die Irre gehen und derjenige, der von Gott in die Irre geleitet wurde, wird keine Rechtleitung finden. Ich bezeuge, dass es keinen Gott außer Allâh gibt, der Einzige, Der keinen Teilhaber hat und Dem nichts und niemand gleicht. Und ich bezeuge, dass unser geehrter, geliebter und großartiger Prophet Muhammad Diener und Gesandter Gottes ist. Er überbrachte die Botschaft und ermahnte die Gemeinschaft, möge Allâh ihn mehr als alle anderen Propheten belohnen. O Allâh, gebe dem Propheten Muhammad und seinen Âl einen höheren Rang, so wie Du dem Propheten Ibrâhîm und seinen Âl einen hohen Rang gegeben hast. Und gebe dem Propheten Muhammad und seinen Âl Segen, so wie Du dem Propheten Ibrâhîm und seinen Âl Segen gegeben hast. Du bist Derjenige, Der mit vollkommener Macht und Gnade beschrieben wird und Derjenige, Der das Recht hat, gepriesen zu werden. 

 

Sodann, Diener Gottes, ich fordere euch und mich zur Rechtschaffenheit auf und zur Furcht vor Allâh, dem Erhabenen.

Allâhu Ta^âlâ sagt in der Sûrah at-Taghâbun, Âyah 13: 

﴿اللهُ لا إِلهَ إِلاَّ هُوَ وَعَلَى اللهِ فَلْيَتَوَكَّلِ الْمُؤْمِنُونَ﴾ 

Die Bedeutung lautet: Allâh, es gibt keinen Gott außer Ihm; und auf Allâh sollen die Gläubigen vertrauen.

 

Brüder im Islam, zu den Pflichten des Herzens gehört das Vertrauen auf Allâh, d. h. das Verlassen auf Allâh. Der Diener Gottes ist verpflichtet, sich auf Allâh zu verlassen, denn Allâh ist der Schöpfer aller Geschöpfe – sowohl der nützlichen als auch der schädlichen Geschöpfe – und von allem anderen in das Dasein Eingetretene. Der einzige Schöpfer des Nützlichen und des Schädlichen ist Allâh; wenn der Diener Gottes daran glaubt und im Herzen davon überzeugt ist, dann verlässt er sich auf Allâh hinsichtlich der Versorgung und dem Schutz vor dem Schaden.  

Das Vertrauen auf Allâh bedeutet, mit dem Herzen auf Allâh zu vertrauen und der Imâm al-Djunayd al-Baghdâdiyy sagte: Das Vertrauen auf Allâh bedeutet, es zu unterlassen, sich in Wahrheit auf einen anderen außer Allâh zu verlassen.

 

Wer auf Allâh vertraut, hält sich somit davon fern, zu den Sünden zu greifen – wie z. B. zur Zauberei und zum Aufsuchen der sogenannten Wahrsager. Al-Hâkim überlieferte, dass der Gesandte Gottes  sagte: 

"مَنْ أَتَى كَاهنًا أَوْ عَرافاً فَصَدَّقَهُ بِمَا يَقُولُ فَقَدْ كَفَرَ بِمَا أُنْزِلَ عَلَى مُحَمَّدٍ"

Die Bedeutung lautet: Wer sich zu einem sogenannten Wahrsager begibt, ihn nach etwas fragt und ihm in seiner Behauptung, Wissen über das gesamte Verborgene zu haben, glaubt, so ist er der Botschaft des Propheten Muhammad gegenüber ungläubig geworden. Wissen über das Verborgene (^Ilmu l-Ghayb) zu haben bedeutet das zu wissen, was für den Menschen nicht sichtbar ist, wie zukünftige Ereignisse. 

Der Kâhin unter den sogenannten Wahrsagern behauptet, die zukünftigen Ereignisse vorhersagen zu können, wie diejenigen, die mit Djinn befreundet sind, die ihnen solches berichten und darauf basierend den Menschen dieses berichten.

Der ^Arrâf unter den sogenannten Wahrsagern berichtet über Vergangenes, wie über Diebstähle und Ähnliches. 

Die Person, die sich zu einem Kâhin oder ^Arrâf begibt und glaubt, dass dieser das Verborgene wissen würde, begeht Unglauben, denn der Einzige, der das Verborgene weiß, ist Allâh. Allâh Ta^âlâ sagt in der Sûrah an-Naml, Âyah 65:  

﴿قُل لا يَعْلَمُ مَن فِي السَّمَاوَاتِ وَالأَرْضِ الْغَيْبَ إِلاَّ اللهُ﴾

Die Bedeutung lautet: Sage (o Muhammad), nichts und niemand außer Allâh weiß das gesamte Verborgene.

Die Person aber, die glaubt, dass es sein könnte, dass seine sogenannte Vorhersage zutreffen könnte oder auch nicht, begeht keinen Unglauben, jedoch eine Sünde, indem er ihn fragt hat.

Zu wissen gilt auch, dass es unter den Djinn einige gibt, die die Engel heimlich belauschen, während die Engel, die mit dem Herabkommen des Regens beauftragt sind, sich in den Wolken befinden. So steigen die Djinn in die Nähe dieser Wolken, während die Engel zueinander sagen, was sich im laufenden Jahr auf der Erde ereignen wird, wie z. B. über das Sterben und die Geburt eines Menschen und darüber, dass ein bestimmter Mensch an die Macht kommen wird und dann ein bestimmter Mensch von der Macht entbunden wird und weiteres, was Allâh die Engel wissen ließ, denn Allâh lässt die Engel, die Propheten und die Heiligen (Awliyâ´) einiges des Verborgenen wissen, aber nicht das gesamte Verborgene. Nachdem diese Djinn den Engeln heimlich belauschten, kommen sie wieder zur Erde herunter und berichten das, was sie hörten, ihren Freunden von den Menschen.

Seid gewarnt vor denjenigen, die behaupten, die Seelen herbeiführen zu können, da sie in Wahrheit Djinn herbeiführen. Die Seelen der Gottesfürchtigen lieben es nicht, zur Welt zurückzukehren, auch dann nicht, wenn sie die gesamte Welt und das, was sich darin befindet, besitzen würden. Die Seelen der nicht gläubigen Personen unterliegen den Engeln der Bestrafung, sodass diese Betrüger nicht in der Lage sind, die Seelen der nicht gläubigen Personen den Engeln der Bestrafung zu entnehmen. Was sie in Wahrheit herbeiführen sind Djinn, die die Person kannten und mit ihm lebten. Sie führen entweder den Qarîn von diesem Menschen (ein Djinn, der den Menschen bis zum Tod begleitet) oder einen anderen Djinn herbei, der dann sagt: „Ich bin die Seele von …“ Möge Allâh uns davor bewahren

Zu den Vorgenannten gehört nicht die Person, die eine Âyah in einer bestimmten Anzahl wiederholt, um dadurch etwas Gutes zu erreichen, da es sein kann, dass die Engel der Gnade aufgrund des Segens der Âyah hinzukommen; wer dieses aber wegen etwas weltlichem ausführt, hier kommen die Engel der Gnade nicht hinzu. Die meisten derer, die sich hâniyyûn nennen, arbeiten mit den Djinn zusammen, sagen den Menschen aber nicht, dass sie mit den Djinn zusammenarbeiten, weil die Menschen sie dann nicht mehr aufsuchen würden. Wenn sie sich aber hâniyyûn nennen, dann begeben sich Menschen zu ihnen. Manchmal zeigen die Djinn, dass sie sich an die islamische Gesetzgebung halten und führen dann aber Handlungen aus, die der Gesetzgebung widersprechen. Unser Schaykh, möge Allâh ihm gnädig sein, berichtete über einen Mann, der sagte: „Ich bin ein hâniyy.“ Seine Worte bedeuten: „Ich habe Engel bei mir.“ Die Menschen führten ihn z. B. zu kranken Personen. Er kam nach dem Sonnenuntergang und die Menschen kamen dann zu ihm, dann löschte er das Licht und die Menschen bemerkten Bewegungen, und wurden begrüßt, jedoch wurde zu ihnen nicht gesagt: „Wir sind Djinn.“ Dann sprachen diese und sagten: „Dieser Kranke leidet an jener Krankheit und seine Medizin ist jene.“ Einmal geschah es, dass diese Djinn sagten: „Einige denken Schlechtes über uns und sagen, dass wir Djinn wären. Wir sind keine Djinn, wir sind Engel ohne Vater und ohne Mutter.“ Allâh stellte sie aber bloß, weil dieser Djinn dann sagte: „Ich befehle meinem Sohn Maymûn…“. Allâh, der Erhabene, stellte diesen Djinn darin bloß, denn es ist bekannt, dass die Engel sich nicht fortpflanzen, nicht männlich und nicht weiblich sind, leichtstoffliche Körper sind, die nicht essen, nicht trinken, sich nicht fortpflanzen, Gott gegenüber nicht ungehorsam sind und die Befehle Gottes ausführen. 

Brüder im Islam, der Schaykh ^Abdu l-Wahhâb asch-Scha^râniyy überlieferte in seinem Buch „Latâ´if al-Minan Wal-´Akhlâq“ über Ibn ^Arabiyy, dass er sagte: „Wer nicht vom Islam abweichen will, sollte sich stets die islamische Gesetzgebung vor Augen halten und sich Tag und Nacht und bei jedem Ausdruck, jeder Handlung und

jeder Glaubensweise der islamischen Gesetzgebung bewusst sein.

Bruder im Islam, jedes Mal wenn du zum Religionsunterricht, den wir geben, kommst, wirst du dir mehr über die islamische Gesetzgebung bewusst, denn wer die islamische Religionslehre lernt, kann dann unterscheiden zwischen nützlich und abscheulich, zwischen gut und böse, zwischen erlaubt und verboten, zwischen Unglaube und Glaube.  

O Allâh, bitte lehre uns, was nutzt, lasse uns Nutzen davon tragen und vermehre unser Wissen.

Dies dazu und ich bitte Allâh für mich und euch um Vergebung.

 

 

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